Ein Herr von Manderscheid und einer von Neuerburg wollte dasselbe Fräulein zur Frau haben. Da lud der Neuerburger den Manderscheider zu sich ein.
Der kam auch und besiegelte die Freundschaft. Nachher ging der Neuerburg gar noch ein Stück Wegs mit ihm heim. Bei der obersten Mühle aber stürzte er ihn den Felsen hinunter in die Enz.
Der Manderscheider hatte einen Hund bei sich; der wollte ihm nachspringen und seinen Herrn retten. Da band der Neuerburger dem Hund einen Stein an den Hals und warf ihn auch ins Wasser. Er hat alsdann das Fräulein geheiratet.
Als er am Hochzeitsabend allein war mit seiner -fraut, ging plötzlich die Tür auf, und ein Hund kam herein mit einem Totenkopf im Maul; den legte er der Braut in den achoß. Und der Hund hat gesprochen und hat gesagt: „Das ist das ewige Urteil!" Später hat der Nachtwächter oftmals eine feurige Gestalt auf dem Friedhof an der Kirche umgehen sehen; das war der Ritter.
Der hat auch seine eigene Frau zum Burgfenster hinausgeworfen, an der Braubachseite. Die Dienerschaft kann man noch heute in später Abendstunde für seine Seele umgehen und beten hören. Auch das Heulen des Hundes wurde noch oft vernommen; man nannte ihn den "Brabichter Hund".
(c) 1966 Hans Theis, Neuerburg