Und das Mädchen erwiderte seine Liebe. Der Bauer aber war gegen diese Verbindung und jagte den Knecht vom Hofe. Um sein Ziel dennoch zu erreichen, verbündete sich Mattes mit dem Teufel. Er mußte versprechen, dem Teufel die ersten fünf Kinder seiner Ehe zu überlassen. Da verhalf ihm der Teufel zur Ehe mit dem Mädchen.
Mattes lebte zufrieden und glücklich mit seiner Frau, bis sie fünf Kinder hatten. Da mahnte der Teufel, die Kinder an den vereinbarten Ort zu bringen. Oft klopfte es nachts an das Fenster, und eine dumpfe Stimme forderte, das Versprechen einzulösen. "Was hast du versprochen?" fuhr die Frau auf. "Nichts, nichts, du hast geträumt!" beruhigte der Mann. Der Teufel aber ließ ihm keine Ruhr mehr.
Eines Tages arbeitete Mattes im Wald. Seine Frau brachte ihm das Essen. Sie möge schon mit dem Essen beginnen, bat Mattes, er habe noch etwas zu erledigen. Und er ging in den Wald hinein. Die Frau wartete. Als Mattes nicht zurückkehrte, suchte sie ihn im Wald. Aber sie fand ihn nicht. Da kehrte sie nach Hause zurück. Hier aber fand sie ihre fünf Kinder, von der Hand des Vaters erstochen, tot auf. Mattes hatte die Kinder getötet, um sie nicht in die Hand des Teufels fallen zu lassen. Der unglückliche Vater stellte sich nach der Tat dem Hochgericht. Das Gericht verurteilte ihn zum Tode durch den Strang. Beim Görgenhof stand der Galgen, da mußte er hängen.
Damals lebte in Lahr ein Mädchen, das vom Teufel besessen war. Den Teufel hatte die jähzornige Mutter dem Kinde angewünscht, als es einmal, das Gebot der Mutter mißachtend, genascht hatte. Der Teufel peinigte das Mädchen jeden Tag. An dem Tage aber, da Mattes in Neuerburg gehenkt wurde, hatte das Mädchen Ruhe. Da fragte man es am anderen Tage, wo der Teufel gewesen sei. "Bei der Hinrichtung in Neuerburg, um die Seele des Mattes zu holen". - "Habt ihr sie denn bekommen?" - "Nein, die Schleiermarei (das schwarze Bildchen) hat ihn unter ihren Mantel genommen." - "Waren denn nicht genug Teufel da?" -"Doch, mehr als Blätter im Mühlenwald! Aber gegen die Schleiermarei können wir nichts ausrichten!"
© Hans Theis, Neuerburg